Cafeteria

"Find ich auch.", gab Thay von sich, denn sie war nun mehr als erleichtert nichts mehr vor ihrer besten Freundin geheim halten zu müssen.
"Klar machen wir das mit den Akten. Das Problem ist nur wie? Also jetzt mal drauf geschissen ob wir erwischt werden, aber wie stellen wir das an? Türschlösser knacken kann ich nicht.", flüsterte Thay zurück.

"Mh...", überlegte Roger, doch während er noch am überlegen war fiel ihm etwas anderes ein, dass sich in den Vordergrund seiner Gedanken drängte. "Black Holiday", ein frisch ins Kino kommender Schauderfilm, in den Roger unbedingt rein wollte. Man sah seinem Gesicht den Gedankenwechsel förmlich an, die Mimik wechselte von überlegend zu vorfreudig.
"Mal was anderes gerade, kommst du am Donnerstag mit in 'Black Holiday'?", fragte er mit etwas leiserer Stimme um Avas Aufmerksamkeit möglichst nicht zu erregen, auch wenn er nicht glaubte, dass ihr der Film gefallen würde.

"Black HOLIDAY?!" Avas ganze Aufmerksamkeit galt Roger. "Ich komm mit, mir egal ob du was dagegen hast." Mit diesen Worten stand Ava samt Essenstablett auf und ging zur Geschirrabgabe um kurz danach aus der Kantine zu verschwinden.

Nachdem ihre kleine Freundin verschwunden war drehte sich Thay langsam zu Roger um. Ihre Lippen waren zusammen gepresst und ihre Augenbrauen weit hochgezogen, sodass ein Stirnrunzeln sich abzeichnete. "Das wird ein Spaß.", grinste sie dann und trank ihre Limo aus.

Roger konnte gar nichts so schnell erwidern. Erst als Ava weg war und Thay ihre verheißungsvolle Aussage gemacht hatte, fand er Worte. Er verschränkte die Arme und sah das Mädchen ihm gegenüber humorlos an. "JA, das wird es. Weil das Püppchen nicht mitkommt..." Er kippte nach vorne und hob die Hände, ließ sie auf den Tisch fallen. "Das ist doch uuuunser Ding...Sie wird es wieder an sich reißen wollen!"

"Najaa... Ava liebt Horrorfilme. Du konntest es nicht wissen, aber für die Zukunft: Falls du wieder etwas mit mir planen solltest, etwas das unser Ding bleiben sollte und dieses etwas mit Horrorfilmen und allgemein diesem klischeéhaften Horrorfieber der Teenies unserer Zeit zutun haben sollte, das heißt zB nachts in Wäldern rumwandern oder sich verlassene gruselige Häuser ansehen oder sich am Lagerfeuer abgelegen von der Stadt schaurige Storys erzählen.... warte jetzt hab ich den Faden verloren... nunja auf jeden Fall tu dies nicht mehr vorschlagen vor ihr, denn ich glaube es ging ihr gerade weniger um mich als um den Film Black Holiday."
Thay lehnte sich zurück. Sie wollte Ava nicht absagen, diese musste es bis dato schon verkraften von ihrer besten Freundin "hintergangen" worden zu sein, aber Thay wollte ebenso nicht Roger hinab stufen, immerhin war er ebenso ein großer Bestandteil ihres Lebens geworden.
"Wie wärs denn wenn wir mit mehreren gehen, mhmm.... lass uns doch Liam einladen, der wirkte doch ganz nett UND Ava wäre mit dem angesagten Footballer beschäftigt, sprich wir hätten Zeit für uns." Thay grinste, ihr Vorschlag gefiel ihr.

Eigentlich wollte er schon etwas einwenden, da kam Thay mit ihrer verlockenden Idee. Sein Gesichtsausdruck wurde verschlagen und seine Augen verschmälerten sich etwas, er sah es quasi genau vor sich. Das Mädchen würde sich an den Footballer ranschmeißen und der wäre vielleicht gar nicht mal so abgeneigt. Während die beiden also miteinander beschäftigt wären, würden sie Thay oder Roger nicht nerven. Es wäre also, als wären sie gar nicht da.
"Alle Achtung Bertani. Und der Schrank is doch noch für was gut.", grinste er breit.

"Gut, ich muss nach der Schule pünktlich zuhause sein... hab meiner Mom versprochen sie zum Einkaufen zu begleiten." Thay zog eine ihrer Augenbrauen hoch. "Was ich damit sagen will... geh du nach der Schule zu Liam und frag ihn ob er Lust auf Kino hätte." Mit diesen Worten stand Thay auf und verabschiedete sich mit einen Augenzwinkern.

"Du machst mich fertig.", grummelte Roger und packte schon mal sein Zeug zusammen, da die Pause gleich vorbei sein würde. "Ich weiß nicht mal wo ich den Typen finden soll." Das war doch mal ein guter Vorwand.

//GoTo: Korridor mit Schließfächern

CF//Mall

Es war Montag und die große Lunchpause, als Kanan mit ihrem Tablett an die Theke ging und sich anstellte.

CF/ Mall

Joaquin stellte sich an die Schlange zur Essensausgabe. Er hatte großen Hunger. So wie er da stand fiel ihm das Mädchen vor sich auf. "Hey...", fing er an und blickte ihr direkt ins Gesicht. "... wir kennen uns doch. Kanan, stimmts?"

Und dann war es auch schon soweit. So schnell hatte sie ein Wiedersehen ja gar nicht erwartet. Als sie die bekannte Stimme hinter sich hörte, drehte sie sich um, sah ihn aus minimal verschmälerten Augen an und grinste, ließ sich einen Moment der Form halber, ehe sie darauf antwortete. "Joaquin, hi. Verabredungen funktionieren also tatsächlich noch ohne den Austausch von Handynummern." Sie lächelte und ging einen Schritt weiter in der Schlange.

Er ging ebenfalls einen Schritt weiter. "Tja, ich steh eh nicht so auf Technik." Die Schlange kam vorran und sie beide konnten sich ihr Essen auswählen. Er nahm den vegetarischen Kartoffelsalat und ein Käsesandwich, dazu eine Soda. "In welchem Jahrgang bist du?", fragte er zwischendurch.

Er stand nicht auf Technik, nahm das vegetarische Menü...jetzt machte es Klick und sie konnte endlich diese bestimmte Duftnote einordnen. Es war dieser Duft, der sie an diese Ökoläden erinnerte. Hinter ihr stand offenbar ein Umweltfan.
"Im 11..", antwortete sie, bekam ihr Essen aufgefüllt und bezahlte. Dann erklärte sie: "Ich würde ja fragen, aber ich weiß, du bist in der 12."

Im elften Jahrgang, das war gut. Nicht zu jung. Obwohl er auch nicht angenommen hatte, dass sie sonderlich jünger war als er. Nachdem auch er bezahlt hatte gingen sie gemeinsam zu einem Tisch. "Ein wirklich glücklicher Zufall, dass wir uns gerade in der Cafeteria begegnen." Damit meinte er natürlich, dass sie nun zusammen essen konnten.

Sie bemerkte trocken beipflichtend: "Ja, das erspart die Verlegenheit, wer am Ende zahlt.", und setzte sich an einen der Tische, ihm gegenüber. Eines musste sie ihm lassen: Er gab ihr gute Vorlagen.

Er zog eine Augenbraue hoch. "Verlegenheit? Ich hätte bezahlt, das ist doch klar." Mit beiden Händen ergriff er sein Sandwich und biss hinein. Dabei ließ er sie aber nicht aus den Augen. Er spürte, dass sie amüsiert war. Das nahm er natürlich als Pluspunkt auf. Auch die Interesse, die sie in der Mall hatte war da, jedoch geschwächter. Das verunsicherte ihn aber keineswegs.

"Und dann hätte der Kellner gesagt, dass das Essen schon aufs Haus ging, ich hätte dir erklärt, dass ich dort noch etwas gut hatte und der Kellner hätte geschmunzelt - diese Verlegenheit meinte ich.", grinste sie und schob sich die Gabel in den Mund. Gerade überdeckte der Essensduft seinen eigenen etwas, weswegen sie nicht weiter rätseln konnte. Also versuchte sie so irgendetwas ungewöhnliches an ihm zu erkennen, oder vielleicht etwas zwischen den Zeilen raushören zu können.

Er zuckte mit den Schultern. "Auch gut. Irgendwann würde ich es schaffen dich einzuladen." Er nahm einen Schluck seiner Soda, stellte sie ab und hielt im Essen kurz inne. "Warst du schon immer auf der Schule?"

Sie grinste zufrieden. "Ja, sofort nach der Middleschool. Und du bist entweder relativ neu, oder mir vorher nie aufgefallen, was von beidem?" Sie aß, während sie ihn antworten ließ und trank auch etwas.
Im Kopf ging sie einige Möglichkeiten durch, was sein "Talent" wohl sein könnte. War er überstark, hatte er mentale Fähigkeiten, war es irgendetwas an den Sinnen wie bei ihr...? Sie konnte kein bisschen einschätzen, was diese Veränderung überhaupt bei Menschen bewirken konnte. Ihre Vorstellungen gründeten sich zum Teil einfach auf den Comics, die ihr kleiner Bruder las.

Joquin nickte. "Hab dieses Jahr hier angefangen. Wir sind umgezogen. Das Übliche halt." Er hatte sein Sandwich inzwischen aufgegessen und machte sich an den Kartoffelsalat zugange. Genüsslich aß er eine Gabel nach der anderen.

Sie nickte, während sie trank, dann stellte sie die Flasche ab, und sah zu zwei anderen Schülern. Es waren Roger und Thay, sie kannte die beiden aus ihrer Stufe vom sehen, aber von Bedeutung war etwas ganz anderes. Kanan lehnte sich wie ein Boss auf dem Stuhl zurück und strahlte eine gewisse Ruhe aus. "Siehst du die beiden?", fragte sie, ihren Gegenüber, ohne ihre Augen von den beiden Freunden abzuwenden, die gerade über irgendetwas lachten.

Unauffällig warf er einen Blick zu den Zweien rüber. "Ja, und?" Es klang ehrlich interessiert und während er seine Augen wieder zu Kanan wandte nahm er einen Schluck Soda.

"Dann siehst du ja auch den Kerl, der sich gerade zu ihnen setzt." sprach sie gelassen und meinte damit Liam, der sich zu ihnen hockte und irgendetwas erzählte. Kanans Blick schweifte kurz durch den Raum, ehe sie gefunden hatte, wen sie nun suchte. "Und siehst du dort den Afroamerikaner, der gerade an seinem Handy rumtextet? Er versendet eine Nachricht an....", Ihr Gesicht drehte sich wieder zu der anderen Gruppe von Schülern auf der anderen Seite des Raumes. "das Mädchen dort." Diese zückte nun ihr Handy und las offenbar eine Nachricht. Ihr war klar, dass es ihrem Gegenüber gerade sehr wirr vorkam und er wohl kaum verstand, warum sie ihm diese Zusammenhänge aufzeigte. Es sei denn, er konnte ebenfalls spüren, wer betroffen war und wer nicht. Denn dann würde ihm das Schema auffallen. Das wollte sie unter anderem raus finden und so wartete sie erst mal mit einer Aufklärung auf seine Reaktion.

Er folgte ihren Anweisungen, konnte aber nicht wirklich verstehen worauf sie hinaus wollte. "Woher weißt du, dass er ihr geschrieben hat? Und überhaupt was soll das?", fragte er lächelnd und lehnte sich im Stuhl zurück. Sie wollte ihm anscheinend irgendwas erklären, nur konnte er nicht erahnen was.