Mall

CF// Schulparkplatz

Thay wollte zum Arzt in der Mall, im obersten Stockwerk hatte dieser seine Praxis. Sie war schneller als sonst in der Mall, fuhr mit den Rolltreppen nach oben und betrat die Praxis. Kurz erklärte sie der Arzthelferin ihr "er logenes Leiden" und setzte sich in den Warteraum, weit weg von den anderen Patienten.

Nach mehr als einer halben Stunde war sie dran und wurde aufgerufen, sie ging ins Sprechzimmer. "Guten Tag Miss..." Der Arzt, Dr. Brooks, schaute aufs Blatt und vollendete seinen Satz mit: "Bertani." Er begutachtete sie. "Was fehlt Ihnen denn?"
"Also ich... ich wollte mich einfach mal abchecken lassen, Blut abnehmen... so ne Routineuntersuchung."
Der Doktor zog die Augenbrauen hoch. "Einfach so?", fragte er. "Ja also ich habe gestern den ganzen Tag geschwitzt... ach ich weiß nicht, tun Sie es einfach.", verlangte sie. Er zuckte mit den Achseln und die Untersuchung begann.
Erstmal tastete er sie ab, dann schaute er in ihren Mund, in ihre Ohren, die Augen... Sobald er mit der äußerlichen untersuchung fertig war schaute der Arzt sie an und sagte: "Also soweit ich das jetzt beurteilen kann würde ich sagen es geht Ihnen ausgezeichnet." Er stand auf und bereitete eine Spritze vor, dann holte er eine Ampulle raus. Er kam wieder zu Thay setzte sich vor ihr hin auf den Hocker. Thay beobachtete alles was er tat. Er klemmte ihren Oberarm ab und dann stach er mit der Spritze zu. Er zog das Blut in die Spritze und Thay beobachtete alles. Sie dachte an Ava und ihren schwachen Magen, sie wäre bestimmt in Ohnmacht gefallen.
Als der Arzt die Spritze wieder hinaus zog, blutete nichts mehr, die Wunde schloss sich. Sie und Dr. Brooks blickte auf die Stelle an ihrem Unterarm wo eigentlich ein Stich zu sehen sein sollte. Thays Mund öffnete sich unglaubwürdig, sie strich mit ihrer Hand über den Arm. Nichts, da war nichts. Als hätte sie nie eine Blutabnahme gemacht. Dr. Brooks blickte Thay geschockt an und sie erwiederte seinen Blick. Mit einem Mal sprang sie auf und rannte aus der Praxis.
"Miss Bertani!", hörte sie noch öfter rufen, aber sie lief einfach. Sie musste etwas testen...

GT// Straße (Schulweg)

CF// Korridor mit Schließfächern

Es war Samstag und Kanan war gerade auf einer kleinen Tour in der Mall. Sie hatte ein Kleidungsstück umgetauscht, da hatte ihr Handy geklingelt. Sie war natürlich ran gegangen und hatte sich auf eine Bank gesetzt, während sie das Gespräch abwickelte. Auf der Bank saß ebenfalls schon ein Latino, dem sie aber des Umstands wegen, gerade keinerlei Beachtung schenkte. "Klar doch....", sie überschlug die Beine. "Nein, ich habe gerade an dich gedacht.....Hahaha, ach wirklich?" Sie lachte und ließ die Einkaufstüte von ihrem Unterarm gleiten, dann wechselte sie die Hand zum Telefonieren. "...Du hast Glück, dass ich Idioten lustig finde.", ihre Stimme klang auf eine charmante Art amüsiert. "...Als sei das alles. Wir sehen uns morgen, bye." Nachdem die Russin aufgelegt hatte, schmunzelte sie noch immer und steckte das Handy weg.

Während Joaquin so auf der Bank saß und die Leute beobachtete, gesellte sich ein hübsches Mädchen zu ihm und telefonierte. Er meinte zu glauben sie irgendwo her zu kennen. Ihr Gesicht war ihm keineswegs unbekannt, nur konnte er es in diesem Augenblick nicht zuordnen. Es klang so als würde sie mit ihrem Freund telefonieren, die Gefühle, die sie in diesem Augenblick hatte sagten ihm etwas anderes, wobei sie ihn vielleicht auch nur nicht wirklich liebte. Ohne weiter zu Grübeln lehnte er sich etwas vor, sodass er perfekten Blickkontakt mit ihr hatte und sagte: "Es wäre schön zu hören, dass das nicht dein Freund war am Telefon." Er grinste schief und wartete ab.

Nun hatte er ihre Aufmerksamkeit und auf der Nähe, konnte sie ihn mit ihrem sensiblen Geruchssinn perfekt riechen. Vor allem roch sie das gewisse Etwas, dass sie auch bei dem Footballer gestern gerochen hatte und letztlich war es das, was ihre Reaktion bestimmte. Sie sah ihm in die Augen und lächelte dann, als die Worte ihr auf der Zunge zergingen: "Nein, mein Freund steht hinter dir."
Das war nicht der Fall, aber sie schockte zu gerne.

Seine Augen verschmälerten sich und er drehte sich nach hinten, dann wieder zu ihr. "Ich ahnte das da nichts dran war." Wäre da wirklich ein Freund gewesen, wäre es nicht die erste Auseinandersetzung mit einem gewesen die Joaquin durchmachen musste. Er legte seine Hände und auf Knie und lächelte zurück. "Du bist also ein Scherzkeks?", fragte er nach. Sie mochte es anscheinend Leute zu verarschen und das machte sie ihm sympathisch.

Sie lachte dezent über ihren Erfolg und analysierte seinen Duft insgeheim. Dass er Raucher war, war offensichtlich, ansonsten roch sie ein wohl duftendes Deo und eine Spur von südländischem Essen, fürs erste. Er hatte etwas, dass auch sie hatte, eine Fähigkeit, und sie wollte wissen, welche. Also ließ sie ihn nicht abblitzen. Vielleicht hätte sie es auch sonst nicht getan.
Kanan legte den Kopf schräg und ihre langen Haare fielen über ihre Schulter. "Liegt im Auge des Betrachters. Und was, beziehungsweise wer bist du?" Sie musterte ihn. Unbekannt war er ihr nicht, er ging auf ihre Schule, soviel war sicher, aber sie kannte nicht seinen Namen und wusste auch sonst eigentlich nichts über ihn.

Sie ging drauf ein. Das konnte man schon mal einen kleinen Erfolg nennen. Er streckte ihr seine Hand entgegen. "Joaquin Ortega... um auf das 'was' einzugehen würde ich ja sagen Mensch." Er lachte leise und schaute in ihre Augen. "Und du?"

Für eine halbe Sekunde verschmälerte sie ihre Augen kurz, ehe sie wieder die normale Form annahmen und ihr Lächeln schräg wurde. Sie gab ihm die Hand. "Kanan Jegorow, den Rest überlasse ich dir raus zu finden."
Sie würde schon noch erfahren, was er konnte. Bisher erschien er ihr, bis auf die Nuance in seinem Duft normal, bloß ein Macho.

"Kanan was?", lächelte er. "Sorry, aber Russin? Osteuropäerin?" Während er so riet rückte er dezent zu ihr rüber, ließ ihr aber noch Platz zum Atmen. Ohne auffällig zu wirken ließ er seine Fähigkeiten spielen, er spürte deutliches Interesse von ihr ihm gegenüber. Das nahm er natürlich als Zeichen. Mit seiner Gabe fiel ihm das Flirten viel leichter und seine Erfolgsrate stieg auch, da er nun direkt wissen konnte, ob ein Mädchen wirklich interessiert war oder nicht.

Ihre Interesse galt weniger ihm als Mensch, als seinen Fähigkeiten, doch sie ließ sich nicht leugnen.
"Russin.", antwortete sie und klang dabei sehr selbstbewusst, immerhin war sie stolz auf ihre Herkunft.
Und dann führte sie das Gespräch, oder den Informationsaustausch, fort: "Zweifellos Latino. Spanier?" Dass er näher kam, war ihr recht, denn so konnte sie ihn besser riechen. Und ihr kam sogar der Gedanke, dass er mit seiner Fähigkeit, was auch immer diese sei, vielleicht auch ausmachen konnte, wer sonst noch eine hatte. Sie versuchte den Duft weiter zu filtern um noch etwas mehr über ihn raus zu bekommen, aber die feinen Nuancen, die sie wahrnahm, konnte sie nicht richtig zuordnen.

Er runzelte anerkennend die Stirn. "Russin also, interessant. Ich bin Mexikaner. Typisch, nich?" Natürlich spielte Joaquin auf die große Menge von mexikanischen Einwanderern an. Er wandte seinen Blick ab und schaute grinsend in die Menschenmenge. Rein gar nichts ahnte er von der Fähigkeit Kanans, geschweige denn, dass sie damit die seine ausmachen konnte.

"Geradezu langweilig.", scherzte sie zwinkernd, dann schweifte ihr Blick zu ihrer Uhr. "Ich muss los, wir sehen uns." So sicher wie sie es sagte, galt es als Versprechen, mit dem sie aufstand, ihre Tasche wieder in die Hand nahm und nach einem abschließenden Augenkontakt im Begriff war wegzugehen. Ihr war klar, dass sie diesem Kerl gerade falsches Interesse vorgeheuchelt hatte. Doch er war ein Macho und was sowas betraf, kannte sie keine Skrupel. Es hatte sich einfach angeboten, um ihr Ziel zu erreichen.

Als sie aufstand, stand er automatisch mit auf. "Wir sehen uns? Wo? Wann?", hakte er nach und grinste schief. So schnell sollte ihm nicht davon kommen. Immerhin hatte er doch deutliches Interesse von ihr gespürt. Wahrscheinlich wollte sie ihn so nur testen ob er ebenso Interesse an ihr hatte.

GT// Cafeteria

Wie es schien, hatte er angebissen. Sie sah ihn einen Moment an, grinste und äußerte wie selbstverständlich: "Dort, wo wir uns immer sehen." Er würde schon drauf kommen, dass sie auf die selbe Schule gingen, und so ging sie mit selbstbewusstem Gang weg. Ohne sich nochmal umzudrehen meinte sie noch "Bis Montag.", als zusätzlichen Denkanstoß.

Er sah ihr nach und sah dabei etwas verdutzt aus. "Bis Montag?", flüsterte er. "Ach, bis Montag!", kam es dann aus ihm raus. Sie ging auf seine Schule. Klar, deshalb kam ihm ihr Gesicht so bekannt vor. Joaquin setzte sich wieder auf die Bank und ging der Tätigkeit nach die er zuvor auch schon getan hat: Abhängen und Leute beobachten. In der Schule würde er sie schon zu Gesicht bekommen und sie wohl auch rumkriegen, da war er sich sicher.