Turnhalle, Geräteraum, Umkleiden

Die Turnhalle. Der Boden ist aus Linoleum und es befinden sich verschiedene Markierungslinien darauf. In einem extra Raum sind Geräte und Bälle untergebracht. Außerdem gibt es getrennte Umkleidekabinen mit Toiletten.

CF// Korridor mit Schließfächern

Roger war der erste an der Turnhalle, immerhin war er ja auch zu früh. An seinen Nägeln kauend, was er nur unter selten großer Nervssität tat, lief er vor dem Gebäue auf und ab. Was wenn diese Kerle sie wirklich erpressen wollten? Mit der Liste, hätten sie sie dann erst recht in der Hand...Er versuchte sich selbst abzulenken, zählte seine Primzahlen auf. Aber lange klappte das nicht.
Immer wieder wanderte sein Blick zu seiner Armbanduhr. Wo blieben die anderen? Wo blieb Thay?

Liam parkte seinen Wagen heute mal direkt vor der Turnhalle, anstatt hinter der Schule auf dem Parkplatz. Er schritt zur Tür und sah Roger bereits, wie dieser auf und ab ging. "Hey!", winkte er ihm vom weiten zu. Der große Footballer wirkte keineswegs so besorgt wie Roger, eher ausgelassen und ausgeschlafen und tatsächlich, er hatte heute Nacht so gut geschlafen wie lang nicht mehr. Höchstwahrscheinlich war seine innere Ruhe die Folge davon, dass er nicht soviel nachdachte wie Roger und sich deshalb auch weniger Sorgen machte.

Thay schlenderte zur Turnhalle, sie kam von hinten rum. Die Liste hatte sie angefertigt und sicher in einem Umschlag hinein gelegt. Von weitem hörte sie bereites ein "Hey", das sie Liam zuordnete und tauchte kurz später hinter der Ecke hervor. Roger war auch schon da. "Hallöchen.", wünschte sie den Zweien und streckte etwas das "e" in dem Wort, jedoch verzog sie dabei keine Miene. Sie fühlte sich nicht so gut bei der Sache, jedoch wollte sie es ebenso hinter sich bringen und möglicherweise würden sie endlich die Erpresser zu Gesicht bekommen.

Wie konnte dieser Schrank so ruhig sein? Nicht nur darum beneidete Roger ihn insgeheim und manchmal auch weniger insgeheim. "Hi.", antwortete er eine Spur zu angespannt. Zumindest kühlte ihn Thays Anwesenheit etwas ab. Jetzt fehlte nur noch der menschliche Kalender. Roger fragte sich, ob es eine Art Schlussfolgerungskette gab: Ascal war schwarz, Schwarze waren immer cool, coole Leute meinen immer, sie müssten zu spät kommen. Er versuchte sich seine Nervosität vor den anderen nicht so anmerken zu lassen.

Eine Minute zu spät trudelte Ascal lässig um die Ecke. Es war nur eine lächerliche Minute, die man sogar damit hätte begründen können, dass Ascals Uhr versetzt ging. Warum also warf Roger ihm so einen Todesblick zu? Er machte sich nichts draus. Mit seinem üblichen Kopfnicken plus einem "Heh" begrüßte er die Runde. Ascals Meinung nach, bedurfte es keiner großen Worte vorher. Sie würden den Wisch abgeben, nach dem Kerl oder der Tussi Ausschau halten und wieder abziehen.
Dann gingen sie, Roger allen voran, in die Turnhalle.

Während das Grüppchen in die Turnhalle ging zog Thay bereits den Umschlag aus ihrer Umhängetasche. Sie hatte die Liste heute in der Kantine angefertigt im Besein von allen Anderen, die jetzt auch anwesend waren. Thay grübelte immer noch darüber was die Person, der Erpresser, mit der Information über deren Fähigkeiten anfangen kann bzw. wird.
Sie legte den Umschlag ganz links auf die niedrigste Bank der Turnhalle und schaute in die Runde. "Das wäre erledigt. Jetzt heisst es sich verstecken." Die große Blonde blickte sich um, doch konnte sie kein gescheites Versteck entdecken.

Ascals Blick schweifte durch die geräumige Halle und fiel auf eine angelehnte Tür - Die Tür zum Geräteraum. Da drin könnten sie sich verstecken und aus dem Spalt beobachten. "Da vorn.", schlug er vor und zeigte lässig drauf, ging dann voran.

Thay lief dicht hinter Ascal und Liam selbst war Letzter, er ließ Roger den Vortritt. Die ersten Beiden waren bereits im Geräteraum, als die Tür knakte, das tat die schwere Turnhallentür immer wenn man sie bewegte. Liam drehte seinen Kopf schnell rüber und erblickte ein kleineres pausbäckiges Kind mit müdem Blick. Der Footballler hielt Roger an der Schulter fest und blickte ihn fragend an, dabei deutete er mit den Kopf in Richtung des Kindes. Der Erpresser ist da..., dachte Liam.

Er war fast im Versteck und wollte sich gerade beeilen, denn auch er hatte die Tür knaken gehört, da hielt Goliath ihn an den Schultern zurück. Mit aufgerissenen Augen sah er erst zu Liam, dann zur Tür. Dort stand ein kleiner, pummeliger Zwerg. Roger verschwendete keinen Gedanken, er krallte sich spontan an die Sprossenwand direkt neben der Geräteraumtür. "Is-Ist das so richtig, Liam? Du wolltest mir doch heute noch beibringen wie man hier hochklettert.", stammelte er schlecht improvisiert und noch dazu ohne jegliches Talent.
Dass das Kind die beiden Gestalten nur gelangweilt aus den Augenwinkeln betrachtete und dann weiter und träge auf den bereit gelegten Zettel zu trödelte, registrierte Roger dabei nicht.

"Ähh..", machte Liam und es hätte nur noch der Sabber gefehlt der ihm von der Lippe tropft um das Bild eines Dummkops zu vervollständigen. "Äh äh jaa, genau." Der große Footballer warf einen leicht verängstigten Blick zum moppligen Kind rüber und dann zurück zu Roger. "Der Erpresser ist daa...", knirschte er durch die Zähne. "Was sollen wir tun?"

Thay folgte Ascal und bermerkte erst, dass Roger und Liam draußen geblieben sind als sie die Tür hinter ihnen schließen hörte.
"Was...", flüsterte sie ganz leise und blickte durch einen Riss in der schmalen Wand in die Halle. Roger improvisierte und das schlecht, aber neben Liam sah er aus wie ein professioneller Schauspieler.
Ihr Blick fiel dann auf das dicke Gör. "Das hätten wir uns gleich denken können.", hauchte sie die Worte beinahe. Es war doch klar, dass der Erpresser sich nicht blicken lässt.

Ascal blieb nach außen hin völlig lässig, auch nachdem er nach Thay das grausige Schauspiel der beiden Pappnasen beobachtet hatte. "Alles ok, das Kind bleibt cool.", wisperte er zu Thay. Deswegen sah er aber noch lange keine Notwendigkeit, die beiden vor der Tür von ihrer Peinlichkeit zu befreien.

Der immer noch an die Sprossenwand gekrallte Roger, sah Liam schockiert und verständnislos zugleich an. War es anatomisch möglich, dass Muskeln Hirnmasse verdrängten..?
Panisch sah er zu dem Kind, dass inzwischen mit dem Zettel als Beute schon wieder auf dem Rückweg war. Für einen kurzen Moment sah es zu den beiden Gestalten an der Wand, dabei verschoben sich seine Augenbrauen und die fette rosa Kaugummiblase platzte. Er zog die klebrige Masse wieder ein und ging gelangweilt raus.
Roger sprang zurück auf den Boden und keuchte. Das hatte ihn wirklich beansprucht...Die Situation, nicht das Klettern!

"Das Kind muss ja sehr schlau sein." Liam blickte dem kleinen Moppel nach. Er fragte sich was das Kind mit der Information anfangen würde. "Was glaubst du war sein Grund uns zu erpressen?" Der Große stemmte die Hände in die Hüfte und blickte rüber zu Roger.

Nachdem das Kind verschwunden war öffnete Thay die Tür und hielt sie für Ascal auf. "Was war das?", richtete sie eine Frage an alle. Nicht nur dass ein Kind die Liste abgeholt hat, nein, die Art wie das Kind sich verhielt war auch sehr strange. In Thays Augen wirkte der Kleine sehr entspannt oder besser gesagt desinteressiert.

Rogers untere Augenlider zogen sich langsam hoch, während sich zeitlich seine Augenbrauen zusammen schoben. "Liam, ist das dein Ernst?"
Dann kamen auch Thay und Ascal aus ihrem Versteck.
Der braunhaarige sah zu seiner besten Freundin. "Der Knilch war eh nur der Bote...Hätten wir uns eigentlich denken können, dass die Erpresser nicht so dumm sind, und sich zeigen.", kombinierte er und raufte sich immer noch angespannt die Haare.
Dann jedoch verharrte er in der Bewegung und riss die Augen weit auf.
"Aber vielleicht sind die nicht weit weg. Die Schritte, Stimmen - Er ist stehen geblieben! Vielleicht übergibt er die Liste gerade!", seine Worte überschlugen sich fast, dann eilte er in Richtung Ausgang, wo auch das Kind hingegangen war, um die Erpresser im Idealfall auf frischer Tat zu entlarven.

Liam fragte sich warum es nicht sein Ernst sein sollte. Er überlegte, was man ihm gut ansah.
"Achso!", kam es dann leise aus ihm heraus, als ihm klar wurde, dass das Kind wohl nur der Läufer war.
Nachdem Roger erklärte da wären noch Menschen, folgte Liam ihm eilig.