CF//Mathemarikraum, in der Pause
Mit diesem absoluten Gehör waren selbst Bibliotheken auf einmal so laut. Jedes Husten, Räuspern, Niesen, Flüstern, Gähnen, Trippeln, Klopfen....Zum Glück hatte er sich mittlerweile daran gewöhnt.
Hier, in der Bücherei der Schule, verbrachte er dann also seine Pause. Geschützt an einem Tisch zwischen großen Regalen fertigte er eine Lageskizze an, um festzuhalten, wo sich welcher Raum befand und noch wichtiger, in welchen Räumen sich zum Zeitpunkt "Unfall" Leute befunden hatten. Er trug den Standort von ihm und Al Capone ein, aber auch von den Clubs und Ags, von denen er es schon wusste. Immerhin war er fleißig gewesen und hatte sich heute bei einigen Leuten umgehört, welche Nachmittagsschulaktivität sie praktizierten, wer dort noch so war und wo das ganze stattfand. Roger benutzte einfach immer wieder die Ausrede, dass er sich umhöre, weil er überlegte, wo beizutreten.
Eigentlich war er ja lange Zeit Mitglied in einem Club gewesen, aber da dieser sich dann aufgelöst hatte, als viele der Mitglieder wegfielen, weil sie die Schule abgeschlossen hatten, und keine mehr nachkamen, war er nun in keinem mehr. Also machte sein Vorwand obendrein noch Sinn.
Bisher hatte er festgestellt, dass auf dieser Etage und in diesem Abschnitt des Schulgebäudes eigentlich nur der Chemieclub der an jedem Tag ja ausgefallen war, der Debattierklub und eine Etage obendrüber der Literaturclub stattfand. Dann waren da noch irgendwelche Sportclubs, aber Thay hatte ja schon gesagt, dass sie die so gut wie ausschließen könnten. Warum hätten die Mitglieder auch extra nochmal in den ersten Stock des Gebäudes gehen sollen?
Aber, und das beunruhigte Roger etwas, die Toiletten lagen direkt neben dem Naturwissenschaftlichen Raum, in dem sich die Katastrophe ereignet hatte und dann waren da noch die Schließfächer, die genau gegenüber lagen. Es hätten so viele, wenn sich das Schließfach nun mal dort befand, und derjenige nochmal eben dort hin wollte, sein können. Oder wenn jemand gerade auf Klo gewesen war? Roger wusste nicht, wie die Belüftungsanlage genau funktionierte und ob etwas von dem Dampf auch dort hin gelangt sein könnte. Aber dann hätten sie wirklich ein Problem, denn das erweiterte den Verdächtigen kreis enorm.
Er seufzte und überlegte, dass sie auf diesem Weg nicht weiter kommen würden. Also kam er gedanklich zu Strategie B zurück. Betroffene hätten sich an dem Tag und den darauf oder auch noch danach seltsam verhalten müssen. Alle Krankheitstage und Fehlstunden wurden in den Schülerakten festgehalten, so viel stand fest. Doch wie sollte er daran kommen? Da half auch das Gehör nicht weiter...höchstens indirekt.
GT//Klassenraum 12