Schulhof

Der Schulhof der Schule. Hier stehen Bänke und Tische und eine Tischtennisplatte.

CF// Naturwissenschaftlicher Raum, vor zwei Wochen

Thay und Roger waren inzwischen ganz gute Freunde geworden. Sie verbrachten viel Zeit gemeinsam. Er war sogar schon bei ihr zuhause gewesen und sie hatten zusammen gegamed. Bekocht hatte sie ihn ebenfalls, natürlich hatte es ihm geschmeckt. Und nun wartete sie sitzend auf der Tischtennisplatte auf ihn.
Das gefiel Ava gar nicht. Die kleine Halblatina war etwas besitzergreifend, vor allem wenn es um ihre allerbeste Freundin geht. Das heftigste war einfach, dass Ava nichts von den Fähigkeiten wusste und sich deshalb immer fragte wieso sich Thay plötzlich so gut mit Larook verstand.
Die Blonde wusste all dies, sie kannte ihre beste Freundin halt. "Hey!", hörte sie hinter sich. Wenn man vom Teufel spricht... "Hey Ava.", antwortete Thay und fühlte sich gerade in diesem Augenblick gestalked.

CF// Kunstraum

Der kleine Lockekopf erblickte die große Blonde schon weitem. Eigentlich hatten sie sich vor dem Kunstraum verabredet, dort wo Ava gerade Unterricht gehabt hatte.
"Hey!", rief sie schon von etwas weiter her.
"Hey Ava."
"Hey Ava...", äffte die Kleine erstmal nach "Wo warst du?", fragte sie sofort im Anschluss und beobachtete das Grinsen von Thay.

"Ich war hier.", meinte Thay nur knapp und zog die Augenbrauen hoch.

CF// Naturwissenschaftsraum, 2 Wochen später

Nun trat Roger auf die Bildfläche. Er kam aus dem Gebäude und ging zielstrebig auf die Tischtennisplatte zu, wo die beiden sich verabredet hatten. "Heh, Corleone.", winkte er schon ein par Meter entfernt. Bei den beiden angekommen sah er dann auch zu der kleinen Freundin von Thay. "Ebenfalls heh." Er kannte sie mittlerweile flüchtig, weil sie oft bei Thay war. Dann widmete er sich wieder Thay und setzte sich mit einem Sprung ebenfalls auf die Tischtennisplatte. "Ich hab eben mitbekommen, dass Mr Jenson nem anderen Lehrer von unserem Projekt erzählt hat. A+!", triumphierte er euphorisch.

"Hey.", entgegnete sie ihm und rutschte etwas weg um ihm Platz zu machen. "Was?! Perfekt!", lächelte sie über die A+, so eine Note hatte sie noch nie Chemie bekommen. Es war eine ziemlich große Ironie wenn man mal auf die Veränderungen achtete, die Thay und Roger für dieses Experiment hinnahmen.

Ava wurde alles klar. Die Beiden hatten sich hier verabredet. Thay hatte sie mal wieder für Larook versetzt. Wie freundlich... Die Kleine verdrehte die Augen. "Ja ihr müsst hier nicht so angeben.", gab sie von sich, dann schritt sie näher ran. "Habt ihr es etwa noch nicht mitbekommen?"
Ava sprach von dem Selbstmord, der bereits in alle Munde war seit die Pause begonnen hatte. Es wurde gerade in Avas Kunstraum bekannt gegeben.

Sie sollten nicht so angeben? Aber so war Roger doch nun mal.
"Was nicht mitbekommen?", fragte er dann leicht verwundert über die Tatsache, irgendwas scheinbar offensichtliches nicht mitbekommen zu haben, wo er doch nun so vieles mitbekam.

Ava ging näher an die Zwei heran und sprach dementsprechend leiser. "Es hat sich Jemand umgebracht, sein Name war Jim... Jim O'Danon. Er war in meinem Kunstkurs, ein Durchschnittskünstler, aber nett... er ist tot. Meine Kunstlehrerin Ms. Hamesteen hat es uns gerade erzählt." Die Kleine ging wieder ein paar Schritte zurück. "Einige sagen er ist verrückt geworden."

Roger hörte gespannt hin. Der Name sagte ihm ja mal sowas von überhaupt nichts. Aber egal, es ging um ein Menschenleben! "Oha...", machte er Anteil nehmend. Selbstmord war immer unschön und...traurig.
"Warum verrückt geworden?", hakte er dann mehr aus Reflex nach. Er hatte noch keinen blassen Schimmer, wie sehr dieser Vorfall mit ihm zusammen hing.

Thay hörte bestürzt zu. Sie kannte diesen Jim zwar nicht, aber etwas von ihrer katholischen Erziehung war hängen geblieben. Selbstmord war etwas gaanz schlimmes und trauriges zugleich. Roger entnahm ihr die Frage aus dem Mund.
Was war mit verrückt geworden gemeint?

"Gut, hört zu." Ava schritt wieder näher ran. "Es heißt er habe sich desöftern die Kleidung in der Klokabine vom Leib gerissen und schmwerzhaft rumgestöhnt, dann ist er andere Male einfach aus dem Unterricht gerannt sich krümmend und zischend, als hätte er Schmerzen. Dabei war er völlig normal, das alles hat erst seit knapp vier Wochen angefangen. Zum Schluss kam er kaum noch zur Schule... und jetzt ist er gar nicht mehr da.", sie senkte den Blick. Ava war halt ein mtifühlender Mensch, sie hatte zwar nichts mit Jim zutun gehabt, aber das ein oder andere Mal hatten sie trotzdem mtieinander geredet. Er war ein Schulkamerad. "Mehr weiß ich auch nicht." Ava zuckte mit den Schultern und versuchte ihre Traurigkeit zu überspielen.

Was Ava erzählte ließ Roger das Blut in den Adern gefrieren. Er wurde blass und warf reflexartig Thay einen Blick zu. Es hatte also vor 4 Wochen begonnen, er hatte sich seltsam verhalten, hatte Schmerzen, musste den Unterricht verlassen....das alles kam ihm nur allzu bekannt vor. Und Thay musste auch es auch merken. Davon war er überzeugt. Wenn das alles wahr war...hatte das Experiment noch größere Auswirkungen gehabt, als sie bisher gewusst hatten, und noch schlimmer, es hatte einen Menschen in den Wahnsinn und in den Tod getrieben.

Thay wurde leichenblass. Sie senkte den Blick und wusste gar nicht in welche Richtung sie schauen sollte. Was ist wenn es an ihrem Chemieprojekt lag? War die Wahrscheinlichkeit wirklich so hoch? Vielleicht hat er auch nur einen anderen, persönlichen Schicksalsschlag überwinden müssen, der auch vor ca. vier Wochen statt gefunden hat. Trotzdem wollte sie es mit Roger auf der Stelle bereden. Vielleicht konnten sie genaures heraus finden wenn sie sich umhörten und wer konnte schon besser hören als Roger?

Ava bemerkte das Mienenspiel der ihr gegenüber sitzenden. "Was habt ihr denn?"
Okay sie hatten gerade von einem Suizid erfahren, aber nichtmal Ava wirkte so und sie kannte Jim wenigstens. "Okay wisst ihr was, ich gehe... werdet doch glücklich..." Sie dampfte davon. "... allein!", fügte sie noch laut hinzu. Ihr ging es durch den Strich, dass IHRE Thay Geheimnistuerein mit Jemandem pflegte, den sie bis vor ein paar Wochen nichtmal wirklich kannte. Sie bevorzugte Roger. Das passte Ava ganz und gar nicht, würde sie wenigstens auf ihn stehen wäre das eine ganz andere Ebene, hier war es aber nur Freundschaft. Nervig. Thay war doch IHRE Freundin.

GT// Raum für Sprachen

Er konnte nicht verstehen was mit Ava los war, dafür reichte sein Empfindungsvermögen nicht aus, aber momentan hatte er sowieso ganz andere Probleme und es kam ihm gar nicht mal so ungelegen, dass er nun mehr oder weniger ungestört mit Thay reden konnte.
Er rückte etwas näher und war immer noch bleich. "Er ist wegen uns...er muss irgendwie was abbekommen haben, er, er...Thay es hat ihn verrückt gemacht!", meinte er und schnappte leicht nach Luft. Sein Hals fühlte sich wie zugeschnürt an. Wie viel Anteil trug er an diesem Suizid? Die Frage quälte ihn und er kaute auf seiner Unterlippe rum.

Thay blickte verwundert zur Seite. Sie fragte sich selbst ob es wirklich etwas mit deren Experiment zutun gehabt haben könnte. Jedoch sah sie Rogers Anteilnahme und winkte sofort ab. "Bruhig dich Roger." Thay sprang runter und stellte sich direkt vor ihm hin. "Wir wissen nicht ob er.... naja sagen wir ob er infiziert war. Vielleicht hatte er private, familiäre Gründe. Wir sind ja auch nicht verrückt geworden. Du solltest dich erstmal umhören, bevor du dir schon Sorgen machst." Sie legte ihre Hände auf seinen Schultern. "Du würdest dir die Zeitspanne in der du dir Vorwürfe machst unnötig verlängern." Thay lächelte, aber eigentlich hatte sie denselben Verdacht. "Jetzt komm wir müssen in den Unterricht."

Sie schaffte es, dass er sich etwas beruhigte. "Reiß dich zusammen und denk wissenschaftlich Larook! Solange eine Sache nicht endgültig bewiesen ist, sollte man nicht davon ausgehen. Hör auf sie!", redete er sich gedanklich ein.
"Ja...ja du hast Recht. Ich werd' die Ohren offen halten.", antwortete er dann und rang sich ein Lächeln ab, dass pure Fassade war. Er spürte, dass sie in Wahrheit ebenfalls nicht so zuverlässig war, wie sie vorgab. So ging er mit ihr in den Unterricht.

GT// Sozialkunde

CF// Klassenraum 12, nächster Tag

Es war gerade Mittagspause und Ascal saß mit zwei ebenfalls farbigen Kumpels zusammen auf einer Steintreppe und chillte. Es fand kein wirklich Gespräch statt. Nur hin und wieder sagte irgendjemand was. Ansonsten relaxten sie einfach. Die Stille war nicht unangenehm oder peinlich, sondern lässig. Zumal Ascal mal wieder Musik hörte und so sowieso nicht besonders unterhaltungs-tauglich war.

CF//Giovanni's, nächster Tag

Die beiden hatten sich getroffen und suchten nun das Zielobjekt. "Hey er sitzt dahinten....mit zwei anderen. Gosh ich fühl mich wie ein Geheimagent!", bemerkte er und bewegte sich langsam und möglichst unauffällig langsam in die Richtung. "Wie willst du ihn da wegkriegen?"

Sie blieb stehen und Roger auch. Thay und er standen sich zwar jetzt gegenüber, hatten jedoch beide Ascal abwechselnd im Visier. "Ich improvisiere.", zuckte sie mit den Achseln, blickte dabei Roger in die Augen und ging dann einfach auf das Grüppchen zu. "Hey.", gab sie von sich als sie vor denen stand. Sie zeigte mit ihrem Zeigefinger auf Ascal und sagte einfach: "Ich muss kurz mit dir reden... Unter vier Augen...", bei den letzten Worten musterte sie die anderen Beiden und wartete bis diese verschwanden oder Ascal aufstand damit sie und er etwas Abstand gewinnen konnten.

Ascal nahm einen Ohrstöpsel raus, sobald er sie vor sich stehen sah und seine beiden Kumpels sahen sie ebenfalls an. Dann schweiften die Blicke zu Ascal, welcher beide Augenbrauen fragend nach oben zog. Den erwartungsvollen Blicken nachgebend stand er auf, pausierte die Musik und ging mit Thay ein par Meter um die Ecke. "Was gibts?", fragte er dann, beide Hände in seinen Hosentaschenvergruben und hatte einen ruhigen Blick drauf.

Roger beobachte es erst mal aus der Ferne. Scheinbar funktionierte es denn der Schwarze ging mit Thay etwas abseits. Nun ging Roger, so authentisch wie ihm möglich, ebenfalls in diese Richtung und...scheiße, was sollte er jetzt machen? Sich einfach da hin stellen? Er brauchte eine Alibi-Beschäftigung! Also kniete er sich unbeholfen einfach hin, wenige Meter von ihnen entfernt, robbte sich schnell den Schnürsenkel auf und band diesen dann in Zeitlupe zu, während er sich auf die beiden konzentrierte.

Thay handelte jetzt einfach nach Bauchgefühl. "Sag mal, du warst ja damals vor ca. vier Wochen allein beim Nachsitzen, stimmt doch, oder?"

Er seufzte beinahe unmerklich. Schon wieder ging es um diesen Montag. "Richtig." Er fragte nicht, wieso sie fragte, entweder würde sie gleich zum Punkt kommen oder es wäre sowieso nicht so wichtig, dass es sich lohnen würde, zu fragen.